Kenia 2023 - Die Heimreise (Teil 4)

Do, 6.4.: Wie die Zeit vergeht...

Der letzte ganze Tag bricht an. Heute wird der letzte Filter besucht und die bereits gewonnenen Ergebnisse mit dem ganzen Team geteilt und besprochen. Dafür treffen wir uns vor Ort und diskutieren Lösungen für technische, organisatorische und kommunikative Vorgehensweisen in der Zukunft.

Am Nachmittag trifft man sich mit dem Team in der PA, noch offene Diskussionspunkte werden zu Kompromissen. Jeder der kenianischen Kollegen bekommt eine Urkunde und einen neuen Arbeitsvertrag. Es werden noch Interviews geführt für die mediale Präsenz und Gruppenfotos gemacht.

Ein letztes mal wird auch die gute Margret in Loitioktok aufgesucht um etwas ihrer „Gutelaunesoda“ zu erwerben. Dank eines kenianischen Popstars ging es mit interessanten Gesprächen auf direktem Wege in das Städtchen. Ein letzter, emotionaler Besuch.

Am Abend gibt es eine kleine Feier zum gelungenen Aufenthalt in Kenia mit Musik aus dem Mobiltelefon und raumtemperierter Gerstensaftschorle aus der Dose. Wir sind stolz auf das Erreichte und wundern uns, dass die Zeit trotz der Anstrengungen und Entbehrungen wie im Flug vergangen ist. Eine prägende und großartige Zeit neigt sich dem Ende entgegen.

  

Fr, 7.4.: Lachende und weinende Augen

 Der Abreisetag ist gekommen. Wir schlafen aus, wobei das aufgrund der Routine nicht viel länger ist als sonst. Das Gepäck wird gepackt und die Unterkunft gereinigt. Letzte Gespräche mit den Einheimischen werden geführt und die Abreise wird vorbereitet. Gesprächsthemen im Team sind hauptsächlich, worauf man sich in der Heimat am meisten freut. Dusche, Bett und Essen werden dabei am häufigsten genannt.

Ein großes Highlight steht aber noch aus: Für die Kinder des Rescue-Centers wurden Spielsachen aus Deutschland mitgebracht, die auf einer Decke ausgelegt werden. Die Freude ist sichtbar groß. Es mag jetzt sehr kitschig oder abgedroschen klingen, aber in die begeisterten Gesichter der Kinder zu sehen und die Freude zu spüren über vermeintlich unwesentliche Geschenke, erfüllt einen mit Emotionen, Genugtuung und Zufriedenheit. Das treibt selbst dem härtesten Filterveteranen das Wasser in die Augen. Es ist auch noch etwas Zeit, mit den Kindern ihre neuen Spielsachen zu testen, auch mit dem Fußball oder Seifenblasen hat man Freude.

Letztlich verabschiedet man sich in aller Ausführlichkeit und besucht auch noch das Team an der Filterbaustelle, um auch hier noch einmal Lebewohl zu sagen. 

Tja, und dann ist es tatsächlich so weit: Das Abenteuer Kenia ist zu Ende. Wir befinden uns im Matatu auf dem Weg zum Flughafen und alle Ereignisse werden zu Erinnerungen.

Die Burger am Flughafen sind wahrscheinlich das beste Essen aller Zeiten und die Rückreise verläuft erneut ohne besondere Vorkommnisse. Zuhause warten die Liebsten und die sonstigen Vorzüge unserer „Welt“, die wir jetzt sicher alle umso mehr zu schätzen wissen.

  

Wie soll man jetzt ein Fazit ziehen?

 

Die Wörter, die ich wohl am häufigsten gebraucht habe, sind „kennenlernen“ und „eindrucksvoll“, und zwar in jeder denkbaren Weise. Laut den alten Hasen und Häsinnen im Team, die schon häufiger vor Ort waren, war es in organisatorischer Hinsicht die reibungsloseste Kenia-Reise bisher. Nicht immer war die Begutachtung der einzelnen Großfilter optimal. Mal zeigten sich Fehler im Bau, die z.B. zu Gravitationsdefiziten und damit zu nicht ausreichender Bespeißung der Filtertanks mit Wasser führten. Mal zeigten sich die Verantwortlichen der Schule im Umgang und der Wartung der Filteranlagen nicht ausreichend geschult. Aber damit haben wir gerechnet, weshalb die Evaluation der Filter und die Erarbeitung von qualitativen Lösungen das Hauptziel war. Nun gilt es sukzessive nachzujustieren, um unseren qualitativen Ansprüchen stets gerecht zu werden.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wir eine arbeitsreiche und fordernde Zeit unter nicht immer leichten Bedingungen hinter uns haben. Dafür lassen sich die Ergebnisse sehen, auch angesichts dessen, dass es seit vier Jahren der erste Besuch war und entsprechend viele Unwägbarkeiten zu bearbeiten waren.

Besonders bemerkenswert ist die Arbeit unseres Teams vor Ort. Beim letzten Besuch 2019 wurde der erste Betonfilter und der vierte Großfilter insgesamt gebaut. Seither sind 37 weitere Anlagen erstellt worden mit denen tausende Kinder sauberes Wasser bekommen.

Auch für den deutschen Teil von Hydro war es eine wichtige Zeit. Neben den formellen Erledigungen und den messbaren Werten der Studie ist es von unermesslichem Wert, zu wissen, wofür man in dem Verein ist und warum man seine Freizeit dafür gibt. Und das konnte in dieser Reise uneingeschränkt erreicht werden.

 

Zum Schluss noch wenige persönliche Worte:

Ich habe die Chance bekommen, in Kenia eine andere Welt kennenzulernen, die ich wohl ohne den Verein nie oder nicht in dieser Art kennengelernt hätte. Die Qualität der gemachten Erfahrungen ist schwer zu ermessen und sicher nicht materiell aufzuwiegen.  Dass mir diese Möglichkeit gegeben wurde und ich mich auch ganz persönlich weiterentwickeln konnte, macht mich reicher und sehr dankbar. Das Ganze mit den großartigen, besonderen und mir sehr wichtigen Menschen erleben zu dürfen, macht es zu einem einmaligen und unbezahlbaren Geschenk.

 

Darum sage ich von Herzen

ASANTE SANA

- Christian

Weiter
Weiter

Kenia 2023 - Der Endspurt (Teil 3)