Kenia 2023 - Die Schulen (Teil 2)

Di, 28.03.: Teamwork

Nachdem am Tag zuvor der erste und älteste Filter besucht wurde, ist das heutige Ziel die Baustelle des neuesten Großfilters in Kimana. Es handelt sich um die nächste größere Siedlung an der Hauptstraße und auch die Schule liegt sehr zentral in der Nähe des Marktes, der über den Ort hinaus bekannt und beliebt ist. (Zitat: „da geht’s ja zu wie am Stachus!“)

Vor Ort an der „Secondary School“, die gewisserweise als weiterführende Schule an die „Primary School“ anschließt, treffen wir erneut den einheimischen Teil unseres Teams und werden sogleich in die Arbeitsprozesse eingebunden. Es gilt, das Fundament für den „Reservoir Tank“ mit Steinen zu stärken, und später mit Beton aufzufüllen. Bemerkenswert ist dabei, wie gut eingespielt unser Team ist. Die Aufgaben sind verteilt, es wird zusammengearbeitet, wodurch trotz der beschränkten Mittel vor Ort und der schwierigen Bedingungen effektive Fortschritte zu beobachten sind. Es werden Steine geschleppt, und Beton per Hand am Boden angerührt, ehe das Fundament gegossen wird.

Dabei schleicht sich auch ein leichtes Unbehagen ein, da es heißt, unter den Steinen würden sich die hiesigen, possierlichen Skorpione besonders gerne vor der Hitze verstecken. Der latente Adrenalinkick, für den die neuen Gäste von den Einheimischen und den alten deutschen Hasen und Häsinnen leicht belächelt werden, bleibt aber unbegründet - es kommt zu keinen Zwischenfällen.

Ein paar Mitglieder des Teams machen sich dann auf, um das Krankenhaus „gleich gegenüber“ einen Besuch abzustatten. Hier stelle sich schnell raus, dass die kenianische und deutsche Fraktion bei Entfernungen eine ganz andere Sprache sprechen. Nach etwa einer Stunde angekommen war schnell festzustellen, dass sich diese Einrichtungen stark von unseren europäischen Standards unterscheiden – stärker als vielleicht vermutet. Zurück auf der Baustelle gab es genügend Kräfte, um eine „Kette“ zu bilden, um so die Steine schneller zu transportieren: Viele Hände, schnelles Ende!

Doch damit nicht genug: die Arbeiten werden von einem starken Regenschauer unterbrochen, was das Team dazu zwingt, im Speisesaal der Schule Unterstand zu suchen. Hier erwartet uns überraschend ein reichliches Mittagessen, welches uns von der Schule gekocht wurde. Der Schauer bedeutet auch eine gern gesehene Erfrischung für Mensch, Tier und Erde, wobei es sich dabei eher häufig um „den Tropfen auf den heißen Stein“ handelt.

Auf dem Heimweg werden weitere Auswirkungen sichtbar: die Zufahrtstraße zur Production Area ist überflutet, da der trockene Boden die Wassermenge nicht aufnehmen kann. Es muss eine Ausweichroute gefunden werden, was auch einen kurzen und matschigen Fußweg bedeutet. Dabei wird dem einen oder anderen Teammitglied am eigenen Leib bewusst, dass sich der glitschige Boden und die Schwerkraft nur bedingt vertragen. Die Sturzfolgen bleiben aber glimpflich und die Unterkunft wird letztlich wieder erreicht. Ein gelungener und vor allem produktiver Tag.

 

 

Mi, 29.03. - Fr, 31.03. Neue Erfahrungen und die eigentliche Aufgabe

Heute ist es soweit: nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, Kennenlernen und einer weiteren Kurzschulung, werden die eigentliche Aufgaben und der Grund der Reise in Angriff genommen: Die Besuche der Filter und die Qualitätsstudie beginnt.

Zunächst wird die am weitesten entfernte Region Rombo anvisiert. Schon die Anfahrt ist dabei abenteuerlich: Die Regenfälle des Vortages haben direkte Auswirkungen auf die Straßen, welche mit dem Auto mitunter nicht passierbar sind. Somit wird an einer Stelle entschieden, dass am Folgetag mit einem „Picky Picky“ die Strecke erneut in Angriff genommen werden soll. Ähnlich wie das „Matatu“ ist auch dieses Geländemotorrad nicht aus dem Straßenbild Kenias wegzudenken und gehört zu den üblichen Beförderungsmitteln.

 

Die Region und damit auch die Schulen hier – ein gutes Stück Abseits der Hauptstraße – wirken sehr ländlich und einfach, teilweise befinden sie sich im von den Massai geprägten Gebieten. Umso deutlicher kann man hier den Bedarf an sauberem Trinkwasser erkennen, da oft direkt aus Oberflächengewässern getrunken wird. An den Schulen werden Interviews geführt, Filter evaluiert und Wasserproben entnommen. Außerdem werden sehr viele Fotos geschossen, um die Impressionen festzuhalten und die Studie für das Team bildlich darzustellen.

 

Dafür teilt sich das Team auf, um mehrere Schulen besuchen zu können und somit Zeit und Fahrtkosten zu sparen. Wir werden an allen Schulen sehr freundlich empfangen. Der Großteil der Filter zeigt sich in einem sehr guten Zustand, vereinzelt sind die Ergebnisse nicht optimal. Wo dabei die jeweiligen Ursachen liegen, soll letztlich durch die Untersuchung herausgearbeitet werden. Nach so langer Abwesenheit war uns klar, dass nicht alle Anlagen reibungslos laufen, regelmäßig gewartet und adäquat genutzt werden. Dies zeigt umso mehr, wie wichtig unser Besuch und Nachschulungen sind und dass durch die umfassende Übersicht Probleme und Lösungen herausgearbeitet werden können, um künftig die Ziele noch konsequenter und effizienter zu erreichen. Im Großen und Ganzen sind wir mit den Ergebnissen aber sehr zufrieden und gespannt, was unsere Wassertests zeigen.

So kehren wir nach einem langen Arbeitstag immer wieder zurück zu unserer Basis und nutzen unser eigens aufgebautes „Minilabor“ um die abgenommenen Wasserproben mit Nährlösung zu mischen, in die Auswertungsbeutel zu geben und im Inkubator für 24 Stunden zu lagern. Dabei sind wir zeitweise immer wieder von Stromausfällen geplagt und haben Glück im Lagerraum einem Skorpionstich zu entgehen.

Daneben werden meist schon bei Dunkelheit die Tests vom Vortag aus dem Inkubator genommen und dokumentiert. Auch die Interviews werden zusammengefasst und in die angelegten Vordrucke übertragen. Auch die Fotos und Videos, die das Marketing Team täglich macht, werden gesichert. Oft muss auch noch in der Stadt eingekauft werden. In der Regel sind wir bis spät nach Sonnenuntergang beschäftigt, ehe wir nach einer Feedbackrunde erschöpft in die Betten steigen.

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